Studien belegen, dass 80 bis 90 % der Menschen in der Prostitution sofort aus dem Sexgewerbe aussteigen würden, wenn sie eine Alternative dazu hätten. Die grosse Mehrheit prostituiert sich aus wirtschaftlicher Not heraus oder sogar unter Zwang. Insbesondere für viele Migrantinnen und Migranten ist Prostitution oft die einzige Option, sich und ihre Familie zu ernähren. Ein Ausstieg scheitert meist an der Alternativlosigkeit, oft verschärft durch unsicheren Rechtsstatus, geringe Berufsausbildung, mangelnde Sprachkenntnisse und psychischen Zustand.
Ausstiegsprozesse sind entsprechend komplex, langwierig und individuell. Es braucht deshalb langfristig finanzierte Ausstiegsprogramme mit Ausbildungs-, Praktika- und Arbeitsangeboten zur individuellen, beruflichen Neuorientierung und Reintegration in der Schweiz oder im Heimatland.
EVP-Grossrat Christoph Hochuli fordert mit seinem Anzug vom Regierungsrat bedarfsgerechte Ausstiegsangebote und -begleitung für Menschen, die aus der Prostitution aussteigen wollen.
Der Anzug wurde heute vom Grossen Rat deutlich mit 74 Ja- zu 15 Nein-Stimmen bei 1 Enthaltung an den Regierungsrat überwiesen.